Bolzwies-Echo 5/93, 31.12.1993, Artikel 4 von 8 zurück weiter Inhalt
Bericht vom Spiel Freizeitkicker Püttlingen gegen FC Bolzwies am 13.11.93. Von Andreas Kläser.
Wenn Tucker Recht gehabt hätte, hätte es kein Problem sein dürfen, elf Spieler für dieses Match zusammenzubekommen. Allerdings waren von den Leuten, die Trikots besitzen, Lemmi und Tucker selbst verletzt und Frank Schmidt hatte keinen Bock. Kurzfristig verletzte sich noch Andi Kirsch, Balou Thiel und Ihlee waren in Zeitnot, sodaß von ursprünglich zwölf Mann gerade mal sechs mit Sicherheit zur Verfügung standen. Als Ersatz wurden dafür Mike "Sippel" Biehl, Michael "Heiner" Heißner und Jörg "Jackson" Hoffmann nominiert. Mit Balou Thiel, der eine Minute nach Anpfiff auflief und Andi Kirsch, der trotz Zerrung die ersten Minuten bestritt, kamen wir dann gerade so auf elf Mann.Nach zehn Minuten erschien auch Ihlee, und Kirsch durfte sich auswechseln lassen.
Das besondere an diesem Spiel war jetzt, daß ich mir (im Gegensatz zu unserem Auftritt gegen die Kesselflicker, siehe Bolzwies-Echo 4) vorher Gedanken über die Aufstellung gemacht hatte. Mit einer Dose Malzbier, einem Tipp-Kick-Fußballfeld und Zettelchen mit unseren Namen hatte ich an unserem Küchentisch gesessen und an der Erfolgsformation gebastelt. Heraus kam folgende Aufstellung:
Nr. 1: Andreas "Arno" Kläser (Natürlich Torwart). Nr. 2: Thorsten "Vochel" Vogl (Vorstopper). Nr. 3: Andreas "Andi" Kirsch (Zentrales Mittelfeld). Nr. 4: Michael "Scherrer" Scherer (Rechtes Mittelfeld). Nr. 5: Thomas "Hödde" Heidenreich (Rechter Verteidiger). Nr. 6: Mike "Sippel" Biehl (Rechtsaußen). Nr. 7: Jens Schmidt (Libero). Nr. 8: Patrick "Balou" Thiel (Linksaußen). Nr. 10: Marc "Flemming" Paulus (Mittelstürmer). Nr. 11: Michael "Heiner" Heißner (Linker Verteidiger). Nr. 13: Jörg Hoffmann (Linkes Mittelfeld).
Und ich war erstaunt, die Aufgaben wurden fast hundertprozentig eingehalten, in der ersten Halbzeit jedenfalls. Nach fünf Minuten merkte der stärkste Mann der Freizeitkicker, Micki, daß er heute gegen Hödde wohl keinen Stich bekommen würde und wechselte von Links- auf Rechtsaußen. Da Hödde aber die Order hatte, an ihm zu kleben, ging er mit, und Heiner spielte von da an rechts. Als Ihlee dann kam, mußte die nächste Umstellung vorgenommen werden: Kirsch ging raus, auf seine Position rückte Vochel (der sich dann mit Jens hervorragend Libero- und Offensivarbeit teilte), Scherrer wurde zum Vorstopper, Jackson wechselte ins rechte Mittelfeld und Ihlee konnte auf seiner Stammposition, im linken Mittelfeld spielen.
Wer das jetzt alles nicht verstanden hat: Macht nichts. Vielleicht bringt es was, sich das ganze mal aufzumalen. Ist gar nicht so leicht, Trainer zu spielen.
Als Ihlee kam, stand es schon 1:0. Schon nach vier Minuten hatte Paulus nach Steilpaß von Kirsch seine und unsere zweite Torchance genutzt. Eine echte Torchance für die Freizeitkicker gab es eigentlich nicht. Zu gut stand unsere Abwehr. Das hieß aber nicht, daß wir mauerten. Auch unsere Angriffe konnten sich - vom meistens mangelhaften Abschluß mal abgesehen - sehen lassen. So dauerte es bis zur zwanzigsten Minute, bis wiederum Paulus auf 2:0 erhöhte, diesmal nach einem Alleingang. Das war dann auch der Halbzeitstand. Im zweiten Abschnitt das gleiche Spiel. Wenn der Gegner hinten Stand, taten sich beide gleich schwer. Nur das Umschalten von Abwehr auf Angriff klappte bei uns weitaus besser, vielleicht auf unsere - altersbedingt - bessere Kondition zurückzuführen. Nach dem 3:0 in der 43. Minute (Balou Thiel beförderte eine gekonnte Jens-Flanke ins Tor) war die Partie gelaufen. Dieser Meinung war auch der Sturm der gegnerischen Mannschaft, der einfach die Sportart wechselte: Statt Fußball zu spielen wurde jetzt im FKP-Sturm geknobelt. Das war mir nur recht, deshalb brauchte ich auch in der zweiten Halbzeit nur einmal einzugreifen. Was mir nicht so recht war, war die Disziplinlosigkeit in unserer Mannschaft. Die gesamte Innenverteidigung lief jetzt nach vorne, wollte unbedingt ein Tor machen, und ein stärkerer Gegner hätte dies auszunutzen gewußt. Aber da der FKP-Sturm außer Betrieb war (siehe oben), ging alles gut: Kurz vor Schluß sorgte Paulus nach Ihlee-Vorarbeit für den 4:0-Endstand.
Fazit: Obwohl nur zwei Vereinsspieler unter uns sind, und obwohl drei Leistungsträger ausfielen, waren wir doch jederzeit Herr der Lage. Also: Der FC Bolzwies, eine Bombentruppe.