Bericht vom Hallenturnier der Saarkicker Lisdorf am 6.11.94 in Saarlouis. Von Andreas Kläser.
Ja, es ist wirklich nicht zu glauben: Alle waren fit für dieses Turnier, mal abgesehen von Balou Thiel, der sich mit Ihléé um den letzten freien Platz gestritten hätte, wenn seine Bänderdehnung schon verheilt gewesen wäre. Somit war die Aufstellung in Anbetracht der Fähigkeiten und Trainingsleistungen klar: Sieben Leute sollten mit, und die hießen Arno (Tor) , Hödde, Fronk (Abwehr), Ihléé, Lemmi, Jens (überall) und Flemming (Angriff).
Das war von den Namen her das beste, was die Bolzwies zu bieten hat (noch nicht spielberechtigte Neuzugänge nicht berücksichtigt), und deshalb machten wir uns alle große Hoffnung, etwas zu erreichen. Ein manchmal etwas überheblicher Stürmer von uns äußerte sogar die Meinung: "Ein Turniersieg ist Pflicht".
Und wirklich, als wir gegen 13:15 Uhr in der Halle ankamen, lief gerade noch das Endspiel des Vormittag-Turniers. Gerade, als wir zur Tür reinkamen, wollte ein Spieler aus etwa acht Metern abziehen, schoß aber ins Seitenaus. Diese technisch brilliante Aktion verringerte unsere Zuversicht nicht gerade, denn in diesem Endspiel hätten wir sicherlich nicht hoch verloren.
Es dauerte noch etwas bis zu unserem ersten Spiel gegen den HFC Malteser, doch um 14:10 Uhr war es so weit: Endlich wieder einmal ein "Pflichtspiel", und der FC Bolzwies legte los wie die Feuerwehr: 2. Minute: Hödde halblinks an der Mittellinie, Doppelpaß mit Jens, Hödde läuft noch ein paar Schritte mit dem Ball und schiebt dann flach links unten ein, 1:0. 3. Minute: Flemming 15 Meter vorm Tor am Ball, Lemmi kreuzt im Torraum von rechts nach links, im richtigen Moment der Paß, Schuß aus der Drehung, wieder flach links unten, 2:0. 4. Minute: Ihlee setzt sich links durch, Rückpaß auf Jens, der schießt den ersten an, Nachschuß, der zweite wehrt ab, Nachschuß, rechter Torwinkel, 3:0. Bis hierhin lief's optimal, doch dann plötzlich der Knacks: 5. Minute, Schuß aus der Drehung eines Gegners, von links ins rechte untere Eck, 3:1, zwei Minuten später das 3:2 nach gewonnenem Kopfballduell und Flachschuß, wieder rechts unten. Richtig spannend wurde es aber nicht mehr, die letzten Minuten konzentrierten wir uns mal wieder richtig, nahmen das Tempo aus dem Spiel, hätten auch noch das 4:2 machen können, aber es fiel kein Tor mehr.
Das zweite Spiel ging gegen die "Sechz'ger", die wir so nannten, weil sie in so Trikots spielten. Ein Punkt reichte zum Einzug ins Halbfinale, denn die vierte Mannschaft unserer Gruppe, der Club 13 aus Zweibrücken, war nicht gekommen. Und wir machten es sogar noch besser, nach vier Minuten paßte Hödde auf Flemming, der in den Lauf von Jens und dieser schoß rechts unten zu unserer 1:0-Führung ein. Die Entscheidung dann wenig später: Eine Kombination über alle fünf zu dieser Zeit auf dem Feld befindlichen Spieler (Arno, Jens, Ihléé, Hödde, Paulus) schloß letzterer zum 2:0 ab.
Das Minimalziel war erreicht, jetzt ging es im K.O.-System weiter, und zwar zunächst im Halbfinale gegen "Turbine 88". Hier stand es lange 0:0, das Spiel war offen, es gab Chancen hüben und drüben, aber es fiel kein Tor. Da mußten wir uns schon etwas besonderes einfallen lassen: Jens an der Mittellinie, links, ein Meter von der Außenlinie weg. Heber über zwei Gegner, Paulus nimmt den Ball auf, legt ihn sich noch ein Stück vor, flankt dann nach innen, und Hödde nickt zum 1:0 ein. Die Gegner versuchten noch mal alles, aber unsere Abwehr stand. Wir hatten das Endspiel gegen die Humpentramps erreicht.
Das Finale dauerte nicht nur zehn, sondern 15 Minuten, und schon nach 2 Minuten schien alles gelaufen: Die Humpentramps, Abonnements-Turniersieger (Neun Siege in Folge) führten mit 2:0. Zwei wirklich saudumme Tore, beide nach verlorenen Zweikämpfen. Doch nach dem ersten Schock erkannten wir, daß in den verbleibenden 13 Minuten noch einiges zu erreichen war. Und nach 5 Minuten das erste Erfolgserlebnis: Hödde treibt den Ball, paßt steil auf Jens, und der hämmert zum 1:2 ein. Dann weitere hochkarätige Chancen für uns, doch der gegnerische Torwart hält hervorragend. Dann die 10. Minute: Jens auf Paulus, Paulus ins Tor, 2:2. Die Halle, d.h. wir und unsere Fans (Sascha Berardo, Susanne Engel, Angi Frey und Christoph Paulus; Vielen Dank!) standen kopf. Nun war der FC Bolzwies nicht mehr zu halten: Jens brachte uns nach einem Solo mit 3:2 in Führung, und als der Gegner alles auf eine Karte setzte, der Torwart stürmte, paßte Hödde auf Flemming, und der traf ins leere Tor zum 4:2.
Damit endete ein vom Unterhaltungswert sehr hoch einzuschätzendes Turnier mit dem vierten Turniersieg des FC Bolzwies in seiner Geschichte, dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung.
Den Verzicht auf's Saarderby FCS gegen FCH hatte von den Spielern - vor allem nach der Siegesfeier - niemand bereut.