Sportlich wertlos

Bolzwies-Echo 1/96,   29.2.1996,   Artikel 3 von 18   zurück    weiter    Inhalt

Bericht vom Kleinfeldturnier von Kantine 99 in Zweibrücken am 13.7.95. Von Andreas Kläser.

Armer Wolfgang Schäfer! Ein für den in Sachen Hobbyfußball so engagierten Mann aus Dudweiler katastrophales Wochenende. Am Samstag wurde sein Turnier wegen eines Jahrhundertunwetters abgebrochen, und am Sonntag kamen statt der geplanten 8 Mannschaften nur vier. Wie hoch der finanzielle Verlust für den alleinigen Organisator der Zweibrücker Turnierserie war, ist nicht bekannt.

Naja, für uns hieß die Devise natürlich: Unser zehnter Turniersieg muß her, bei nur vier Mannschaften, darunter die Eisbären, wäre alles andere als der totale Erfolg eine Schande gewesen, und dementsprechend konzentriert wollten wir die Sache angehen. Man hatte sich darauf geeinigt, eine Viererrunde mit Hin- und Rückspielen auszutragen, der Spitzenreiter nach den zwölf Spielen sollte auch gleichzeitig der Turniersieger sein, ein Endspiel fand nicht statt.

Also hieß es Punkte sammeln, nein falsch: Zuerst hieß es zusehen, wie sich die Eisbären und der FC Rothmühle ein 0:0 abtrotzten. Das war sicherlich schon ein Erfolg für die Eisbären, die wieder einmal mit einer ganz neuen Mannschaft angetreten waren, und fairerweise muß man sagen: Man konnte (nicht wie sonst) sogar phasenweise erkennen, daß das Spiel, das sie da hinlegten, Fußball hieß.

Wir hingegen mußten uns mit der WAS Werbeagentur auseinandersetzen, ein Team, das uns vom letzten Turnier in Zweibrücken noch in guter Erinnerung war, denn damals spielten bei denen die Ex-Profifußballer "Doc" Krätzer, "Traudl" Trautmann und Michael Lützler mit. Mit diesen Granaten konnten sie diesmal nicht aufwarten, und man erkannte sofort, daß die anderen eigentlich nichts drauf hatten. Wir gewannen durch ein Tor von Flemming mit 1:0, der hatte keine Mühe, die Eingabe von Heiner über die Linie zu drücken. Der hatte nämlich zuvor dem gegnerischen Libero, der nur so aussah wie Matthias Sammer, aber (zum Glück für uns) nicht so spielte, den Ball abgeluchst und mit guter Übersicht nach innen gepaßt.

Damit waren wir gleich schon mal Tabellenführer. Im Spiel darauf konnten die Eisbären mit einem 1:0-Sieg gegen die WAS ihre Punkte 2 bis 4 einfahren und setzten sich kurzzeitig vor uns. Das konnten wir natürlich nicht so lassen und siegten deshalb gegen die Rothmühle mit 4:0. Das 1:0 war fast eine Kopie unseres Tores vom ersten Spiel, nur daß diesmal Lemmi die Vorbereiterrolle übernahm und Flemming links und nicht mittig ins Tor schoß. Beim 2:0 schloß Beate einen Alleingang mit einem trockenen Schuß ins lange Eck ab, beim 3:0 scheiterte Fronk zunächst am Torwart, und Lemmi versenkte den Nachschuß, und beim 4:0 lenkte Flemming einen Ihlee-Paß ins Tor.

Und weil wir gerade Spaß am Toreschießen gefunden hatten, fertigten wir schnell noch mal die Eisbären mit 2:0 ab. Nach so drei Minuten hatte sich Ihléé energisch links durchgesetzt, aber nur die Latte getroffen. Der Ball sprang zurück und wurde schließlich vom heranfliegenden Flemming über die Torlinie geköpft. Zwei Minuten darauf dribbelte sich Flemming über rechts durch, paßte nach innen, und Beate war zum 2:0 erfolgreich. Und der mittlerweile verzweifelnde Eisbären-Spielertrainer Tucker wußte sofort, woran es gelegen hatte: "Eh, bei eich spillt bestimmt e Unsichtbarer mit. Deswe'e verliere mir immer ge'e eich."

Es begann dann die Rückrunde, und der sonst mit etwas erhöhtem Einsatz spielende Rambo der Eisbären, manchmal auch Pascal genannt, fing sich hier folgendes Lob ein: "Gudd, Pascal! Sischte, es geht ach ohne Foul!"

Wir dagegen hätten an diesem Tag bestimmt den Fair-Play-Preis gewonnen, wenn es einen gegeben hätte, aber immerhin wurden wir nach dem Turnier vom Schiedsrichter Michael Diehl auf ein Benefiz-Turnier eingeladen (siehe Bericht über den 5.8.).

Die Rückrunde lief ähnlich gut: Wir siegten gegen die WAS mit 2:0: Erst wühlte sich Ihléé links durch zwei Gegner hindurch, schoß den vor dem Tor stehenden Lemmi an, und weil der nicht mehr ausweichen konnte, mußte er halt den Ball zum 1:0 ins Tor lenken. Etwas später bolzte Beate den Ball von der Mittellinie an den Pfosten, und wiederum Lemmi beförderte ihn dann dorthin,wo er hingehörte, nämlich zwischen die Pfosten. Jetzt fragt man sich natürlich: Was macht Lemmi fünf Meter vor dem Tor, wenn der Ball an der Mittellinie ist. Es gibt viele Antworten oder Gründe dafür. Einer könnte sein, daß das Spielfeld nicht gerade sehr lang war, den Ball konnte ein guter Torwart mit etwas Geschick leicht über das gegnerische Tor werfen. Ob andere Erklärungsversuche zutreffen, zum Beispiel "Der Lemmi läuft sowieso nie zurück" möchte ich hier nicht kommentieren.

Vier Spiele, 12 Punkte, 9:0 Tore. Makellos. Aber leider blieb es nicht dabei: Schon nach wenigen Minuten kassierten wir im zweiten Spiel gegen die Rothmühle das 0:1. Unsere Antwort: Ihléé-Flanke, Eigentor, 1:1. Dann Flemming-Alleingang, 2:1. Ein abgefälschter Freistoß kurz vor Schluß brachte den Gegnern aber den erneuten Ausgleich. Nur noch wenige Sekunden zu spielen, deshalb ging Lemmi direkt nach dem Anstoß ein paar Schritte mit dem Ball und zog dann ab. Dem gegnerischen Torwart war die Sicht versperrt, er bekam die Beine nicht mehr schnell genug zusammen und mußte den Ball hindurch lassen. Ob clever oder glücklich - der Sieg war uns.

Damit waren wir schon Turniersieger, im letzten Spiel hatten wir nur noch das Vergnügen, die Eisbären noch tiefer in die Depression zu schießen: Mit einem 1:0 brachten wir ihnen im 6. Spiel die 6. Niederlage bei.

Die Siegerehrung dauerte etwa 4 Sekunden, der wegen der vielen Absagen leicht gefrustete Veranstalter überreichte uns unseren Preis mit einem lapidaren "Holle eich do hinne e Faß weg!"

Traditionell ging es anschließend ins Clubheim, und traditionell wurde es auch wieder lustig. Balou und Schdolle versuchten emsig, Details über das Liebesleben einiger Spieler zu erfahren, blieben aber im großen und ganzen erfolglos. Der Umsatz an diesem Abend war okay, das bei Pizza et Flamme bestellten Abendessen ebenfalls.

Und für Statistiker noch die komplette Aufstellung: 1 Arno - 5 Hödde - 6 Beate - 6 Psycho - 7 Fronk - 8 Ihléé - 10 Flemming - 11 Schdolle - 18 Lemmi.

Für Nicht-Insider: Die Rückennummer 6 wurde beim FC Bolzwies mehrere Male vergeben, nämlich an Beate, Giga und Matz. Und weil Giga verletzt ist und Psycho noch kein Trikot hat, lief dieser mit der 6 auf.

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