Titelverteidigung

Bolzwies-Echo 1/96,   29.2.1996,   Artikel 4 von 18   zurück    weiter    Inhalt

Bericht vom Kleinfeldturnier der DJK Püttlingen um den Pokal "Monte Schlacko" am 29.7.95 auf dem Espenwald. Von Andreas Kläser

Es gibt Leute, die nennen unser Auftreten und unsere Spielweise arrogant. Vielleicht wirkt sie auch so. Aber ich glaube, im Grunde sind wir gar nicht arrogant. Wir wissen halt, daß wir die besten sind. Aufgrunddessen konnte es auch heute nur ein Ziel geben: Turniersieg. Hinzu kam außerdem noch, daß es sich beim Monte Schlacko-Cup um ein Turnier in Püttlingen handelt. Gelegenheit also, die eh schon immensen Ausmaße unseres Ruhmes zu erweitern und den Eindruck der Unbesiegbarkeit noch stärker werden zu lassen. Drittens waren wir heiß auf unseren zweiten Hattrick, sprich: den dritten Turniersieg in Folge. Das war uns schon einmal gelungen, und zwar mit drei Hallenturnieren zwischen November 94 und Januar 95, und jetzt konnten wir das ganze auf dem Kleinfeld wiederholen. Und last but not least: Wir haben den Monte-Schlacko-Cup schon im Vorjahr geholt, warum sollten wir ihn also wieder hergeben? Damals gab es für den ersten Platz eine schöne Uhr, die jeder in unserem Clubheim bewundern kann. Auch diesmal war wieder eine Uhr für den Turniersieger ausgelobt, aber mit der Frage, wo wir die dann hinstellen sollten, wollten wir uns erst nach dem Turnier beschäftigen.

Man sieht also, es gab keinen Grund für uns, das Turnier nicht zu gewinnen, mal abgesehen von der Nebensächlichkeit, daß andere Mannschaften das eventuell auch wollen könnten. Aber davon darf man sich nicht verrückt machen lassen.

Als wir mit Arno, Hödde, Psycho, Fronk, Balou, Beate, Schdolle, Flemming und Lemmi ankamen, mußten wir uns zunächst wieder einmal damit abfinden, daß es wohl neueste Mode ist, sich für ein Turnier anzumelden und dann nicht zu erscheinen. Diesmal fehlten von acht Mannschaften zwei, und aus den zwei Vierergruppen wurde eine Sechsergruppe. Immerhin noch ein spielbares Turnier, im Gegensatz zu Zweibrücken, wo es bekanntlich nur vier Mannschaften waren. Und es ging uns besser als Dynamo Felsenkeller: Die hatten nämlich zehn Mannschaften eingeladen, von denen sage und schreibe eine kam, nämlich die Hüttenklause. So leicht hatten die wohl noch kein Turnier gewonnen.

Der erste Eindruck, den wir mitnahmen, waren die Freizeitkicker mit Spielführer "Bonecrusher" Both, die in ihren neuen rosa Batik-Hemden gerade Grün-Weiß-Borussia - in gelb angetreten - mit 1:0 schlugen.

Unser erster Gegner hieß - wie im Vorjahr - FC Loch. Und damals hatten wir uns ein mühsames 0:0 erkämpft. Auch diesmal sah es in dem wegen der Hitze von 2 mal 15 auf 2 mal 10 Minuten verkürzten Match lange Zeit nach Hödde's Traumergebnis aus, doch dann konnte Hödde halbrechts einen Zweikampf gewinnen, setzte sich dann energisch durch, paßte auf Flemming, der lief noch ein paar Schritte und schob zum 1:0 ein. Kurz darauf gewann Hödde einen weiteren Zweikampf gegen den gegnerischen Libero, lief allein auf den Torwart zu, schoß den zunächst an, versenkte aber dann den Nachschuß. Wer's nicht glaubt, kann sich das ganze bei mir oder bei Psycho auf Video betrachten, denn letzterer hatte eine Kamera dabei und hielt die Zeit bis kurz vor dem dritten Spiel auf Video fest. Dann mußte er wegen eines defekten Akkus die Filmerei abbrechen.

Nachdem Balou Thiel Bonecrusher Both wegen seines 1000-ten Fouls vor der Kamera geehrt und interviewt hatte, ging es ans zweite Spiel gegen den FC Breitfeld. Hier gab es wie schon in Humes einen knappen 1:0-Erfolg. Das entscheidende Tor fiel schon in der zweiten Minute: Ihléé steil auf Schdolle, der wartet mit dem Ball, bis Flemming in Position gelaufen ist, legt ihm dann den Ball vor, und der tut seinen Job und schießt sein hundertwasweißichwievieltes Tor für die Bolzwies. Es folgte ein einziger Sturmlauf des FC Breitfeld, aber unsere Weste blieb weiß, wir ließen kein Tor zu.

Zwischenbilanz: Zwei Spiele, 6 Punkte, 3:0 Tore, nicht unbedingt gut aber auf jeden Fall clever gespielt. Anlaß zu überschäumender Freude war das aber nicht, denn der Ausfall unseres Leitwolfes Hödde trübte das Gesamtbild. Schon im letzten Jahr hatte der sich an gleicher Stelle das Handgelenk gebrochen, und auch diesmal sah es ganz nach einer längeren Verletzungspause aus: Verdacht auf Bänderriß. Hödde hatte nämlich geglaubt, wenn er schon mit dem Ball vor sich nicht laufen kann, dann kann er vielleicht auf dem Ball weiterlaufen. War ein Irrtum, Hödde knickte um und mußte das Turnier abbrechen.

Weiter gings gegen die Freizeitkicker, die - ähnlich wie die Eisbären - mittlerweile wohl nicht mehr daran glauben, gegen uns gewinnen zu können. Deren Taktik war aus diesem Grunde als nicht unbedingt offensiv zu bezeichnen: Ein Torwart und sechs Verteidiger sollten uns das Leben schwer machen. Das funktionierte nicht lang, denn zwei individuelle Fehler wurden von uns eiskalt ausgenutzt: Erst zirkelte Balou einen Freistoß vors Tor, Bonecrusher Both wollte den Ball wegschlagen, aber weil der schneller war als ein gewisser Spieler, den er sonst immer foult, trat er vorbei, und Lemmi staubte ab. Dann Flemming über links, Schuß an den Pfosten, von da an ans Knie eines Freizeit-Kickers und von dort ins Tor. Nun konnten wir auf Konter spielen, und Flemming nach Alleingang sowie Lemmi per Kopf nach Ihl-Ecke sorgten für den 4:0- Endstand.

Es erwartete uns nun ein Spiel gegen Janssen's Eck, gegen die wir meines Wissens vorher noch nie gespielt hatten. Die gegen uns auch nicht, denn sonst hätten sie beim Freistoß nicht alle Mann in die Mauer, sondern wenigstens einen gegen Lemmi gestellt, der mutterseelenallein einige Meter neben der Mauer freistand. Es war fast schon zu einfach, Ihléé schob den Ball rüber zu Lemmi, und der hatte das ganze Tor vor sich, und siehe da - der Bolzwies' ehemals größter Gaukler zeigte sich - wie in letzter Zeit häufiger zu beobachten - effektiv. Das 1:0 hielt aber nicht, noch in der ersten Hälfte konnte sich ein gegnerischer Stürmer gegen vier Abwehrspieler von uns durchsetzen und den Ball zum Ausgleich ins Eck schieben.

Dabei blieb es, und damit hatten wir zehn Punkte, unser letzter Gegner, Grün-Weiß Borussia, neun. Es folgte also ein so halb echtes Endspiel, in dem uns ein Unentschieden zum Turniersieg reichte. Torlos stand es zur Halbzeit, aber kurz nach Wiederanpfiff nutzte Flemming eine Unaufmerksamkeit in der Deckung der Borussen zum 1:0. Ähnlich wie der FC Breitfeld stürmten die Grün-Weißen nun auf Teufel komm raus, und sie schafften das 1:1. Es wurde noch einmal sehr eng, aber am Ende stand unser elfter Turniersieg.

Belohnung war eine weitere Uhr, größer als die vom letzten Jahr. Jetzt haben wir halt zwei im Clubheim.

Bolzwies-Echo 1/96,   29.2.1996,   Artikel 4 von 18   zurück    weiter    Inhalt