Von früher und vom Laufen

Bolzwies-Echo 3/96,   31.8.1996,   Artikel 12 von 14   zurück    weiter    Inhalt

Brainstorming über früher bis heute, geschrieben am Morgen des 22.03.96 von Psycho

Ich bitte hiermit jeden Leser dieser Geschichte, von der einiges wahr ist (jedoch nicht alles), nichts allzu ernst zu nehmen (bitte keine Prügel, Danke).Desweiteren möchte ich klarstellen, daß ich weder ein guter Schüler war (siehe Text), noch ein guter Fußballspieler (siehe Bolzwies sonntäglich) und schon gar kein guter Läufer bin (frag die Bäume!).Das Einzige, was ich wirklich kann, ist, laß mich überlegen... äh... eigentlich garnix.Warum fabriziere ich dann diesen Wortsalat.Nun, der erste Grund ist, daß das Bolzwies-Echo mal etwas mehr an Umfang messen sollte (warum nicht ?), und zum Zweiten ist dem einen oder anderen Leser mit Sicherheit etwas Abwechslung zu gönnen.Und Abwechslung garantiere ich hiermit, denn dieses Schriftstück, welches ich im Schweiße meines Angesichts erstellte, unterscheidet sich extrem von allen bisher im Bolzwies-Echo erschienenen Artikeln.

Ich weiß noch genau wie es war, an jenem denkwürdigen ersten Tag (denkwürdig für mich !) an dem ich den heiligen Acker, ähh Rasen, auch liebevoll Bolzwies genannt, zum ersten Mal betrat.Na ja, eigentlich war es ja nicht das erste Mal, denn Volker, Udo, Martin, Bernd (gelegentlich auch Christian und Achim) und meinereiner spielten bevor wir das liebliche Grün der Bolzwies entdeckten, auch schon Fußball, oder irgend so was in der Art.Austragungsort dieser Veranstaltungen war ein mir nicht bekannter Hartplatz in Saarbrücken inmitten mittelalterlicher Schrebergärten und anderen gewissen Etablissements.Die Austragungsart des Spiel welches wir dort betritten, war, - um es in meiner fußballunwissentlichen Sprache zu formulieren - glaube ich Luftkönig ähh oder aber auch blöd vorm Tor rumstehen und Udos manchmal gekonnte Flanken inmitten des nichtvorhandenen Tornetzes zu köpfen.Wenn Ihr jetzt auf die Idee kommt ich wollte unseren geschätzten Mitstreiter und Familienvater (hahaha) Udo in den allertiefsten Schmutz und Dreck ziehen, habt Ihr recht.Nein Udo, nicht böse sein, war nur'n Joke, und außerdem erinnert sich meinereiner noch genau an die eine Flanke, (und für alle die meine Gedanken nicht nachvollziehen können: Für einen kurzen Augentalerblick befinden wir uns in der Zukunft meiner Erzählung, also schon mitten in der Bolzwies-Zeit!) die genau auf meinen Irischen Dickschädel kam und dadurch fast genau in den Winkel des zusammengeschweißten Eisengebälks umgelenkt wurde, wo Ewaldo im leider richtigen Moment zum Sprung ansetzte und so diesen wunderprächtigen (Pfui, Eigenlob mieft) Kopfball mit den äußeren Enden seiner Hände über oder neben das Tor lenkte.Nun aber wieder zurück in die Vergangenheit, nein nicht die gleichnamige SIFI-Serie die mal im TV lief.Es ist, glaube ich, an der Zeit auch mal ein Lob auszusprechen, und zwar an mein regionales Vorbild in Sachen Fußball: Bernd "ROTE KARTE" Schwarz.Nun, es mag vielleicht niemand glauben, aber auch ich war seinerzeit vom Fußball fasziniert und entschloß mich kurzerhand in einem Fußballverein Mitglied zu werden. Selbstverständlich blieb mir keine andere Wahl, als mich gezwungenermaßen dem FV08 Püttlingen anzuschließen, in dem seinerzeit auch viele Leute gespielt haben die Ihr, blöde ähh liebe Leser, möglicherweise kennt oder gekannt habt. Zum Beispiel (soweit ich mich erinnere): Bernd Schwarz, Michael "Mats" Martin, Jens "Schdolle" Schmidt, Kippe Kiefer (der damals noch kugelrund und Torkugel war), Marco Dittgen (der heute wohl Profifußballer ist aber immer noch eine Gehirnmasse von schätzungsweise 5 cm³ besitzt und woran sich auch nichts mehr ändern wird (sorry, aber er mochte mich nie leiden)), Oliver Steinel (kein Kommentar) und Floar, dessen richtigen Namen ich nie erfuhr.Abschließend zum Thema "08" habe ich noch folgende Anmerkungen vorzubringen.Trainer war damals Edgar Steinel (der, und das muß einfach mal gesagt werden, seinen Sohn ungerechterweise immer bevorzugte...) und ich sollte Rechtsaußen spielen, wußte aber weder was das ist, noch was Abseits, Abstoß oder Rückpaß ist, oder kurzgesagt, ich hatte überhaupt keine Ahnung von Nichts (Achtung, für Insider), woraufhin ich fortan mein jämmerliches Dasein auf der Auswechselbank fristete.Und wenn es eine Tribüne gegeben hätte, so hätte Edgar S. nicht gezögert diesen "Spieler" der weder Sprinten noch Schießen oder Passen oder mehr als 1 Runde an einem Stück Laufen (ja es stimmt tatsächlich, damals bestand eine Unproportionalität zwischen meiner Körpergröße und meinem Bauchumfang, kurz: ich war fett, aber nicht dick (alte Fotos beweisen dies !) und ich weiß nicht, ob dies der Grund war für diese mangelhafte Kondition (selbst Floar war schneller als ich - Kippe Kiefer aber habe ich gerade noch geschafft !).Tut mir Leid, aber dieser Satz hat so viele Klammern und wird dadurch so unübersichtlich, daß ich ihn hiermit beende (Wißt Ihr jetzt, warum ich in Deutsch eine vier hatte ?), (aber zur drei tendierend).Um wieder zurückzukommen zu dem Lob das ich aussprechen wollte.Bernd "ROTE KARTE" Schwarz hatte mir Jahre später alles beigebracht was er damals wußte.Das war nicht viel äh sehr viel und das ich heute immer noch "so wenig kann" ist nicht das große Können Bernd Schwarz' Schuld, sondern vielmehr meine eigene Unfähigkeit das zu lernen, was er versuchte mir beizubringen.Ich erinnere mich genau an den Tag, als wir zusammen laufen waren.Bernd packte sich aufgrund seiner hervorragenden Fitneß zwei Gewichte mit Klettverschluß an beide Beine (kurz über dem Schuh) mit was weiß ich wieviel Kilo (schätzungsweise 3-4 kg oder es ist mir nur so schwer vorgekommen) und wollte so die ca. 4 Kilometer lange Strecke Laufen!Bevor es losging, mußte ich unbedingt diese Gewichte anprobieren, und ich muß zugeben, daß ich nicht 10 Schritte damit laufen konnte (voll der Klotz am Bein !).Dies schien dem Bernd jedoch nichts auszumachen und wir liefen los. Die Geschwindigkeit war dermaßen hoch, welche Bernd vorgab (trotz Klotz am Bein), daß ich nach ca. Kilometer 1 heftigste Seitenstiche bekam und die Geschwindigkeit erheblich drosseln mußte.Auf die Frage: "Konnschte schunn nimmee ?" von Bernd, erwiderte ich mit etwas Blubbern und Schaum vorm Mund: "Doch, awwer nit so schnell, ok ?".Daraufhin lief ich etwas langsamer, mit der Mühe die Seitenstiche zu verdrängen ("Überatmen"), während Bernd (trotz Klotz am Bein) immer noch nicht ausgelastet zu sein schien, und den mittleren Teil der Strecke (Km 2+3) immer 50 Meter in Laufrichtung, also von mir weg, sprintete und dann "normal" wieder gegen die Laufrichtung, also zu mir hin, lief.Den letzten Kilometer, als mir die Zunge am Boden schleifte und ich aufgrund mangelnder Fitneß kaum noch in der Lage war zu atmen, hatte Bernd Gnade mit mir, und lief locker neben mir her.Schließlich kamen die letzten hundert Meter und "ROTE KARTE" Schwarz ließ es sich nicht nehmen, selbige mit einem Sprint hinter sich zu lassen. Das war allerdings nicht das Einzige was er hinter sich ließ, denn da war auch noch meinereiner, der, dem Tod nahe, ins Ziel gekrochen kam.Nach diesem Lauf schwor ich mir, so oft zu laufen bis ich annähernd so gut laufen konnte wie Bernd "ROTE KARTE" "Pferdelunge" Schwarz.Nach etlichen Mißversuchen (ist gar nicht so leicht wie man denkt, ok !) vergingen wieder ein paar Jahre.Während dieser Jahre beschränkte ich mich auf Bolzen, aber nicht etwa auf der Bolzwies (kommt noch), sondern auf der Schulwies, welche sich neben der Turnhalle der Grundschule Pater Eberschweiler befindet.Dort wurde auch das sogenannte, phantastische, hyperdrophe Idiotenspiel von Bernd und Volker erfunden.Dieses Spiel kann man mit 2 bis ca. 8 Teilnehmern spielen, wobei Torwartfähigkeiten sowie 15-20 Meter-Schüsse hierbei besondere Bedeutung erlangen.Dieses Spiel, das Erbe meiner Generation (das heißt von Bernd und Volker), wird auch heute noch von den Kindern Schleitens ausgeübt (wenn überhaupt noch jemand dort rumlungert).Nach diesen Jahren kam ein großes Loch, in das ich hineinfiel, d.h. ich trieb gar keinen Sport mehr (ich hatte die Nase voll).Vor noch nicht allzulanger Zeit merkte ich dann doch, daß nichts machen (hey, nur sportlich gesehen) mich wieder zu dem unproportionalen Verhältnis zwischen Körpergröße und Geistesgröße (hallo Lemmi) ähh Bauchumfang bringt. Es war das erste Mal, daß ich Semesterferien hatte (ca. Februar-April '95), alle Prüfungen und Studienarbeiten lagen hinter mir und ich dachte so bei mir:"Ei soon Urlaub hätt ich mir doch schun verdient".Allerdings wurde es schnell langweilig und ich beschloß es wieder zu versuchen (zu laufen natürlich).Also besorgte ich mir ein Bruce-Lee-Video, zog es mir rein und schwor mir (schon wieder), im Angesicht des Meisters von nun an jeden Tag zu laufen, koste es was es wolle.Gesagt getan. Ich suchte meine alte Strecke (hinter der Römerstraße) auf, um die ersten 4 Kilometer zu laufen und schaffte dies mit Müh und Not. Da ich aber sonst nichts außergewöhnliches zu tun hatte (und auch nichts tun wollte)(Bolzen war und ist ja nur sonntags) lief ich Tag für Tag, und mit jedem Lauf bekam ich mehr Ausdauer und Kraft. Ich lernte so meinen Körper kennen, lernte meine Luft und meine Kraft zu kontrollieren.Ich lernte die Bäume und die Wege kennen.Ich probierte neue Strecken zu laufen, kombinierte neue mit alten Strecken.Die Strecken wurden länger, aber nicht nur, sondern auch kürzer. So machten mir die max. 6 Km (fast) nichts mehr aus und ich begann mit dem Gedanken zu spielen, noch weiter zu laufen, was damals fast undenkbar war.Also erinnerte ich mich an die Strecke am und eigentlich ja durch den Jungenwald, über die mich mein Vater früher immer mitgeschleift hatte (Danke) und die Idee war geboren.Also lief ich einen Teil der 6 Km Strecke und gelangte so auf die Römerstraße, lief Richtung Jungenwald ohne zu wissen, was auf mich zukommt.Da die alte genau wie neue Strecke "einen sich lang ziehenden" Hügel beherbergt, kam ich dann dank hoher Konzentration bis zu diesem letzten Hügel, bevor es wieder Richtung Römerstraße ging.Dort passierte es dann, und ich kann mit Stolz verkünden, daß sich erste Anzeichen eines Krampfes in meinen Beinen bemerkbar machten, aber nach der Ansteigung wieder nachließen.Dann kam es noch besser, denn plötzlich spürte ich meine Beine nicht mehr (wer nichts spürt, spürt auch keine Schmerzen !) und auch die Atmung war nicht wie ich es üblicherweise verspürte.Ich hätte so unregelmäßig atmen können wie ich wollte und hätte keine Seitenstiche bekommen. Was wünscht man sich mehr.Also konnte ich es fast nicht glauben, daß ich auf der Zielgeraden (Römerstraße) das Tempo ohne Probleme etwas anziehen konnte.Allerdings verspürte ich nach dem Lauf leichte Schmerzen im Kniebereich welche sich nach kurzer Zeit aber wieder verflüchtigten.Nicht so schnell verflüchtigt hat sich der etwa 2-3 Tage anhaltende Muskelkater, dem durch weiteres tägliches Laufen der Wirkungskreis, nicht bis zu jenem Grad wie ich es mir gewünscht hätte, eingeschränkt wurde.Nun, wie lange war jetzt diese apokalyptische Strecke eingentlich ?Das habe ich mich auch gefragt, und habe kurzerhand mit meines Vaters Fahrrad (mit Kilometerzähler selbstverständlich) die Strecke nochmals abgefahren. Das Ergebnis: sage und schreibe (für mich ist das viel, bin ja kein Profi) 12 (in Worten Zwölf) Kilometer.Nach etlichen 12 Km-Läufen (aber nicht jeden Tag 12 !) kam mir der Gedanke, eventuell noch ein bißchen weiter zu laufen, wobei mich die Tatsache unterstützt, daß für mich ja ab etwa Km 8 paradisische Laufbedingungen herrschen (kein spüren von Beinen...). Gesagt getan. Also lief ich beim Morgenstern nachdem ich etwa 8-9 Km zurückgelegt hatte, Richtung Elm um so einen kleinen Umweg von etwa 2-3 Km zu machen.Dies funktionierte auch wunderbar, bis ich kurz vorm Ziel (etwa 1 Km) seltsame Schmerzen im Genick spürte, die ich bis dahin niemals gespürt habe.So blieb es bis heute (auch aus Zeitgründen) bei den ca. 15 Km, die ich, als weitesten Lauf an einem Stück ohne Pause absolviert habe.Aber wie war es nun als ich zum ersten Mal jenes sakrale Gelände der Bolzwies samt der dort verweilenden und auch manchmal laufenden Individuen betrat.Nun, ich weiß es noch genau. Nachdem Volker, Udo, Martin, Bernd und ich die Bolzwies entdeckten, dachten wir, es sei wohl zeitgemäß und einigermaßen praktisch, selbige jeden (oder fast jeden) Samstag zu nutzen.Lediglich Udo mußte von Saarbrücken nach Püttlingen trampen (quatsch, Udo ist "reich" genug um selbst zu fahren).Übrigens, Bernd spielte zu dieser Zeit in der ersten Mannschaft des FV 08 Püttlingen und konnte samstags problemlos mitspielen, doch dann war es soweit. Ich weiß nicht mehr, aus welchen Gründen wir dies getan haben, aber wir hatten wahrscheinlich samstags keine Zeit oder wir wollten aufgrund des schönen Wetters samstags und sonntags spielen.Jedenfalls konnte Bernd meistens auch sonntags, denn er war sowieso fast immer Rotgesperrt.Also kamen wir wie fast immer mit einem bis zwei Autos (Fahrgemeinschaft !!!Der Umwelt (Bäume) zuliebe) den sanft, ja fast geschmeidig ansteigenden Hügel hinaufgeschnarcht, bis wir an den "Garagen" ankamen. Dort weiteten sich die Pupillen unserer Augen, denn so viele Kraftfahrzeuge hatten wir (außer Udo) noch nie auf einem Haufen gesehen. Die Verwirrung war groß, denn, waren tatsächlich so viele Spaziergänger unterwegs ?Nein, natürlich nicht. Wir schauten in Richtung der Bolzwies und siehe da, dort erlaubten sich doch tatsächlich irgendwelche ausschließlich männliche (oder ?) Homosapiens sich zu bewegen (Anmerkung: Was von weitem wie Bewegung aussah, stellte sich bei näherer Betrachtung als "gehen" heraus, und "gehen" zählt bekanntlich nicht zur vielfältigen Gruppe der Bewegungen).Der Schock saß tief, und nach kurzem zögern entschlossen wir uns dann, hinunterzugehen, und das Gesindel zur Rede zu stellen. Gesagt getan.Als wir noch beim runtergehen waren, bemerkten diese Wesen offensichtlich, daß wir uns Ihnen näherten, denn das eine oder andere Wesen hielt inne, schaute uns mit haßerfüllten, blinkenden Augen an, um dann wieder der Tätigkeit nachzugehen, die es, bevor es innehielt, ausübte.Ein langer, aber nicht allzu großer, Lulatsch kam auf uns zu und begann damit, irgendwelche Laute zu artikulieren, welche ich folgendermaßen in Erinnerung habe:"Sinn Ihr das imma, die do spille ?".Daraufhin waren wir überrascht, denn unsere Vermutungen hatten sich bestätigt, das heißt, es waren tatsächlich Menschen, wenn auch etwas seltsam.Auch die Vermutung, das diese Wesen bösartig sind, hatten sich dann als gegenteilig erwiesen, denn der Lulatsch, der trotz des hochsommerlichsten, heißesten Tag, der die Erde je heimsuchte, Handschuhe trug, fragte dann:"Woll'n na mitspille ?", worauf wir einwilligten.Der Lulatsch schien sogar Anstandsregeln zu beherrschen und stellte sich jedem, mit der auf der Erde üblichen Begrüßungsfloskel, nämlich einem Händedruck, vor: "Hallo, ich bin de Andreas, awwa konnscht mich ach Arno nenne !".Dies hätte ich mir auch von den anderen fremden Anwesenden gewünscht, denn es ist schwer mit jemandem zu spielen, dessen Namen man nicht kennt.Aber Moment mal, da war ja doch Jemand, den ich kannte.Zumindest glaubte ich, das der lange (in diesem Fall wirklich große) Lulatsch, derjenige war, mit dem ich in früheren Tagen gemeinsam Basketball spielte. Ich drehte meinen Dickschädel um weitere 30 Grad nach links und entdeckte zunächt eine, auf einen kräftigen Kerl schließende, Silhouette, denn die Sonne hatte nichts besseres zu tun, als mich zu blenden.Der Blendung entzogen, sah ich dann die grausame Wirklichkeit. Es war der Sohn eines Arbeitskollegen meines Vaters, und auch hierzu fällt mir gerade eine Schlüsselszene aus meiner Kindheit ein.Ich weiß noch genau, als meine Eltern mich packten und wir wegfuhren. Ich war vielleicht gerade mal 4-6 Jahre alt.Wir fuhren zu einem Arbeitskollegen meines Vaters um diesen zu besuchen.Dieser Mann, der auch eine Frau hatte, hatte auch mehrere Söhne.Einer davon war wohl etwa meine Altersklasse.Ich hatte den seltsamen Eindruck, daß dieser Tag kein gutes Ende nimmt.Aus irgendwelchen Gründen wollte die Mutter des jüngeren Sohnes, des Arbeitskollegen meines Vaters, mich verwöhnen, und bot mir Katjes (Gummibären) an, welche ich mit wohlwollen reichlichst verschlang.Allerdings ließ die Mine des jüngeren Kollegen nichts gutes ahnen, und verschlechterte sich dramatisch.Als seine Mutter mir aus seiner Spielzeugkiste auch noch ein Matchbox-Automobil anbot, und ich dieses mit Freuden entgegennahm (Kinder sind grausam!), fing der Sohnemann an, sich verbal zu äußern.Seitdem beschlich mich das Gefühl, daß dieser Junge Baujahr 76 mich nicht leiden mochte.Ob dies so war, oder ob dies immer noch so ist, werde ich wohl nie erfahren...

Jetzt wieder zur Bolzwies an jenem denkwürdigen Tag (für mich, nicht für die Bolzwies!). Auch erkannte ich jemanden der ein unverwechselbares Merkmal mit sich trägt und das sich das restliche Äußere in eine solche Richtung bewegt, hätte ich nicht mal im Traum gedacht.Desweitern war da noch jemand, der der vorigen Person ziemlich ähnlich sieht, ja fast so wie die vorige Person in einer längst vergessenen Zeit aussah.Letzterer stand an jenem Tag zwischen dem anderen Torgestänge und trug grün-schwarze Stutzen, was mir damals noch Rätsel aufgab.Wie sich später herausstellte, waren diese beiden Personen blutsverwand.Auch zwei weitere Brüder gab es dort, welche ich bis dahin auch keineswegs kannte.Im nachhinein glaubte ich dann, einen dieser zwei doch schon mal gesehen zu haben, und zwar auf einer Feier in den Gräsern, welche jenseits der Köllnerstraße unweit Kippe Kiefers Zuhause stattfand, und bei der zahlreiche Mitglieder des VCP anwesend waren (aber nicht nur Solche).Das besondere Merkmal dieser Feier war, daß sich Oliver F. dermaßen zugesoffen hat, daß er beinahe gestorben wäre (nach eigenen Aussagen).Und man kann es nicht glauben, aber da war noch jemand, der mich freundlich begrüßt hatte.Laßt mich Ihn so beschreiben.Ich habe sein Alter, aufgrund seiner doch stattlichen Körpergröße deutlich zu hoch eingeschätzt und auch er steht mitten im Kampf, wie ich seinerzeit, gegen unproportionale Verhältnisse. Sonst waren mir alle anderen Personen (wie sich dann herausgestellt hat, konnten die Meisten sogar sprechen) unbekannt. Ansonsten gibt es noch zu sagen, daß mir das Spielen an diesem Tag sehr viel Spaß gemacht hat (war nicht so langweilig wie Luftkönig), was mich dazu veranlaßte, jeden Sonntag die Bolzwies und Ihre Eigenheiten (Spieler) zu besuchen.

So das ist schon alles was mir an diesem Morgen einfällt, aber nicht alles was mir je einfallen wird.Doch dazu ein andermal.Und nun hab ich keine Lust mehr zu schreiben (für heute), oder wie Archimedes von Syrakus gesagt hätte und hatte: "Störe meine Kreise nicht !", wonach er von einem römischen Legionär mit dessen Lanze aufgespießt wurde.

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