Weiter auf Siegeskurs

Bolzwies-Echo 3/93,   15.6.1993,   Artikel 4 von 7   zurück    weiter    Inhalt

Bericht über das Pfingstturnier des FC Niederlinxweiler in Niederlinxweiler am 30./31.5.93. Von Andreas Kläser.

Wer nach dem letzten Hallenturnier gehofft hatte, personell gesehen würden jetzt bessere Zeiten anbrechen, der hatte sich getäuscht. Einen Tag vor dem Turnier schaffte es Balou Thiel nicht, im Tennis zu verlieren und mußte deshalb am Sonntag wieder ran. Das bedeutete nach Jens Schmidt, Thorsten Vogl, Michael Scherer und Frank Schmidt Ausfall Nummer fünf.

Die Abfahrt zum Kleinfeldturnier nach Niederlinxweiler war für zehn Uhr geplant, aber weil Paulus sich noch Brötchen backen mußte, ging es erst zwanzig Minuten später los. Da wir uns aber dank Lemmi.s Straßenkarte nicht verfahren hatten, kamen wir pünktlich an und konnten uns sogar noch warm machen.

Unsere Traumformation für dieses Turnier sah so aus: Tor: Andreas Kläser - Abwehr: Thomas Heidenreich, Michael Ihl und Jörg Ziegler - Mittelfeld: Andreas Kirsch und Marcus Lehmann - Sturm: Marc Paulus - Reserve: Christoph Paulus.

Bei Anpfiff des Spiels gegen den FC Michelsberg fehlte einer davon (angeblich wegen eines Unfalls), und aufmerksamen Lesern der ersten Ausgabe des Bolzwies-Echos wird es nicht schwer fallen, zu erraten, wer dies war. Für ihn spielte also Christoph Paulus. Als unser Mitspieler nach 5 Minuten angetuckert kam, war noch nichts passiert. Wir waren aber zunächst etwas unter Druck, erst nach einiger Zeit konnten wir uns freischwimmen und eigene Chancen herausarbeiten. Nach 10 Minuten fabrizierte ich dann einen weiten Abwurf, den der gegnerische Libero und Torwart freundlicherweise durchließen, und Lemmi hatte keine Probleme, den Ball im leeren Tor zu versenken. Nun konnten wir noch beruhigter aufspielen, und zwei Minuten vor Schluß versetzte Paulus nach herrlicher Vorarbeit von Ihlee dem mit entblößter Abwehr spielenden Gegner den Todesstoß. Damit waren wir unserem Ziel, der Qualifikation für das Supercupturnier am Montag, einen großen Schritt näher gekommen.

Nun hatten wir eine größere Pause, in der wir uns einige Currywürste schmecken ließen, ehe es im zweiten Spiel gegen den KF Zewekrewweler ging. Diese spielten ziemlich hart und kauften uns durch einige Fouls den Schneid ab, und auch der Schiedsrichter half uns nicht gerade. Dennoch konnten sie keine ihrer Torchancen verwerten, bis einer unserer Spieler eine Hereingabe von links unglücklich im eigenen Tor versenkte. Die einzige Chance, die wir in diesem Spiel hatten, vergab Paulus, als er einen Fallrückzieher für angebrachter hielt als einen Kopfball, das Tor aber verfehlte.

Trotz dieser unglücklichen Niederlage reichte uns im letzten Spiel gegen die Ostertalkicker 2 ein 0:0. So stand es auch noch nach 8 Minuten, obwohl wir wirklich beispielloses Powerplay spielten. Dann fabrizierte ich einen weiten Abwurf, den der gegnerische Libero durchließ, und Lemmi hatte keine Probleme, den Ball am Torwart vorbei im Tor zu versenken. Wem meine Wortwahl irgendwie bekannt vorkommt, bei diesem Tor ging es mir genauso. Wir hätten auch 5:0 gewinnen können, aber irgendein Bein oder Pfosten war ansonsten immer noch dazwischen. Das 1:0 genügte aber zum Einzug ins Spiel um Platz drei.

Unser Gegner hieß Kickers Gligg. Auch der ließ sich nicht so leicht knacken. Nach fünf Minuten hatte Lemmi aber nach Vorlage von Tucker ein Mittel gefunden, und Paulus machte es ihm kurz darauf nach: 2:0. Im Gefühl des sicheren Sieges setzten wir dann unseren tapferen Auswechselspieler ein, der aber gegen die Riesen von Kickers Gligg körperlich unterlegen war. Als dann das dumme Tor zum 2:1 fiel, wollten wir doch nicht zuviel riskieren und brachten wieder Ihlee, der sich auch gleich mit dem 3:1 bedankte. Paulus, der hier die Vorlage gegeben hatte, erhöhte kurz vor Schluß noch auf 4:1.

Es war vollbracht, das Ziel war erreicht, wir waren dritter und hatten uns für das Supercupturnier qualifiziert, mit etwas mehr Glück wäre auch noch mehr drin gewesen.

Als Trophäen brachten wir einen Pokal und eine Riesenwurscht mit nach Hause.

Der Nachteil unserer guten Leistung war der, daß wir auch am Pfingstmontag früh raus mußten. Um 8:45 Uhr wollten wir uns bei Paulus treffen, aber um 8:50 waren sowohl Paulus als auch Tucker nicht da. Der eine kam erst um 5 vor neun aus Altforweiler zurück, der andere erschien um kurz nach neun mit den Worten "Hei! Was iss dann? Du hascht doch neun Uhr gesaat!". Obwohl wir noch Andi Kirsch abholen mußten, waren wir noch einigermaßen gut in der Zeit. Bis Paulus dann in Riegelsberg eine Vollbremsung hinlegte, in den Kofferraum schaute, leicht verlegen grinste, wieder einstieg und schließlich umkehrte, um seine Fußballschuhe zu holen. Ich fuhr inzwischen mal weiter, weil mein Arnomobil ja bekanntlich nicht von der schnellsten Sorte ist, und weil wir ja noch irgendwie die Turnierleitung dazu bringen mußten, auf die anderen zu warten. Das gelang uns dann leicht, weil auch der FC Eigor 86 zunächst nicht vollzählig war und auch nach einer Viertelstunde noch keinen Protest eingelegt hatte. Nachdem ich eine Zeitlang darüber nachgedacht hatte, bei der nächsten Mitgliederversammlung eine Namensänderung in Chaotenclub Bolzwies vorzuschlagen, bat der Schiedsrichter zum Anstoß. Die Gegner verschafften sich beim Sportgruß zunächst einmal Respekt mit einem kräftigen "Bluuut - Grääätsch!", während wir mit einem sportlichen "Fair - Play" versuchten, den Schiedsrichter auf unsere Seite zu bringen. Das war aber nicht nötig, denn nachdem wir uns etwa fünf Minuten warmgespielt hatten, legte Paulus den Ball für Kirsch auf, und der brachte uns mit 1:0 in Führung. Zwei Minuten später schon fiel die Entscheidung: Eckball Ihlee, Kopfball Lemmi, 2:0. Nach dem Seitenwechsel probierte der FC Eigor nochmal alles, ohne dabei unfair zu werden und die angedrohte Blutgrätsche auch nur einmal einzusetzen. Aber in der 14. Minute tankte sich Kirsch durch die Abwehr und erhöhte mit einem trockenen Schuß auf 3:0. Zwei Minuten später gab Ihlee eine Ecke herein, die von einem Abwehrspieler ins eigene Tor abgefälscht wurde. Daß die Gegner uns nach dem Spie l nicht glaubten, daß keiner von uns im Verein spielt, wertet unsere Leistung noch mehr auf.

Schon nach dem ersten Spiel war uns das Halbfinale praktisch nicht mehr zu nehmen. Da aber abzusehen war, daß die Zewekrewweler in der anderen Gruppe gewinnen würden, wollten wir natürlich auch Gruppensieger werden. Dazu hätte uns nach dem 1:0 der "Querschläger" gegen den FC Eigor ein 0:0 gereicht, und mit großem kämpferischem Einsatz hielten wir diesen Spielstand bis zur 18. Minute. Sogar einen Siebenmeter hatte ich gehalten, nachdem Tucker unbedingt mal Handball spielen wollte, aber das alles half am Ende nichts, denn irgendwie war der Ball nach einem Gewurschtel doch in unser Tor gelangt. Sekunden vor Schluß kam Ihlee dann mutterseelenallein vor dem gegnerischen Tor an den Ball, aber da er zuvor umgeknickt war, konnte er seinem Schuß nicht mehr die nötige Wucht geben.

Trotz dieser Niederlage machte sich keine Weltuntergangsstimmung breit, denn wir hatten ja alles noch selbst in der Hand. Nur wurde die Aufgabe für uns jetzt enorm schwer, denn die Zewekrewweler waren einschließlich des gestrigen Turniers noch ohne Punktverlust. Es sah dann auch ziemlich eingespielt aus, was die Rot-schwarzen gegen uns fabrizierten, zu einem Tor reichte es aber lange Zeit nicht. Das Chancenverhältnis lag bei etwa 2:10, als der elfte Versuch dann klappte. Ein verdeckter Schuß, aus der Drehung, durch mehrere Abwehrbeine hindurch ins lange Eck, sorgte für einen Schock unter unseren Fans, die wir uns mit herzerfrischendem Fußball erobert hatten, und die uns bravourös unterstützten. Das war, 4 Minuten vor Schluß, die Entscheidung zu unseren Ungunsten. Schade, daß Fairneß in diesem Spiel nicht belohnt wurde, vor allem als Ihlee brutal umgesägt wurde, mehrere Minuten behandelt werden mußte, aber der Gegner nicht einmal gelb sah.

Daß es im Spiel um Platz drei gegen die "Rübennasen" aus Scheidt kaum Fouls geben würde, war abzusehen, daß aber einige von uns so lustlos an die Sache herangingen, grenzte an Arbeitsverweigerung. Vor allem Tucker fiel nicht gerade durch seinen großen Aktionsradius auf. Daß wir zur Halbzeit mit 0:2 zurücklagen, lag aber zu 50% daran, daß ich nach 5 Minuten zu spät "Leo" gerufen habe, wodurch Hödde die Flanke noch leicht abfälschte, ich dadurch den Ball nicht festhalten konnte, ihn wieder fallenließ und eine Rübennase das 1:0 schoß. Die anderen 50% gehen auf das Konto der Standfußballer in unserer Abwehr.

Jetzt fühlten wir uns so langsam wie der 1.FC Saarbrücken, denn wir waren immerhin schon 55 Minuten ohne Tor. Paulus gab die neue Losung aus: "Kämpfen", erzielte auch nach Lemmi-Vorlage den Anschlußtreffer, gerade noch bevor die torlose Zeit die magische Grenze von einer Stunde erreicht hatte. Dann aber tat ihm der Zeh weh, und es entwickelte sich folgender Dialog zwischen ihm und Lemmi: "Los, Paulus, laaf mo e bissje!" - "Geht nitt, mir dudd da Fuß weh!" - "Donn komm zerick in die Abwehr, do brauchschte nitt so vill se laafe!" - "Nä, donn beiß ich liewer uff die Zähn unn mache noch e Door."

Obwohl er keins mehr machte, immerhin bereitete Paulus den Ausgleich durch Kirsch vor, was uns in die Verlängerung rettete. Dort zeigte sich dann, daß wir die bessere Kondition hatten, Kirsch und Lemmi sorgten für den 4:2- Zwischenstand, und weil der Schiedsrichter dann einen klaren Elfmeter für die Gegner nicht gab, dafür einen umstrittenen für uns, konnte auch Hödde sich in die Torschützenliste eintragen. Kurz vor Schluß verlängerte Lemmi einen Schuß von Tucker durch die Beine des Torwarts, und mit 6:2 endete dann auch das Spiel.

Fazit: 2 Pokale , 1 Wurst und 1 Kiste Bier in zwei Tagen gewonnen, was will man mehr?

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