Auf dem Boden der Tatsachen II

Bolzwies-Echo 3/93,   15.6.1993,   Artikel 5 von 7   zurück    weiter    Inhalt

Bericht über das Hallenturnier des FC Margot 86 am 13.6.1993 in Dudweiler. Von Andreas Kläser.

An Siege erinnert man sich viel lieber als an Niederlagen. Das ist keine Arno.sche These, sondern Tatsache. Genauso Tatsache wie die Tatsache, daß ich überhaupt keinen Bock habe, über gewisse Tatsachen wie o.g. Hallenturnier zu schreiben, geschweige denn daran zu denken. Weil aber das Bolzwies-Echo keine Märchenzeitung sein soll, sondern darin Tatsachen veröffentlicht werden, und weil es vielleicht ganz gut ist, wenn wir im Hochgefühl vieler Erfolge mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden, äh, wie hat der Satz noch angefangen???

Naja, egal. Jedenfalls hatte ich schon so eine Ahnung, als sich fast die gesamte Mannschaft am Tag vor dem Turnier und nicht verabredet auf dem Völklinger Innenstadtfest getroffen hatte, mehr oder weniger alkoholisiert und mehr oder weniger in Begleitung, die nicht auf eine lange Nachtruhe schließen ließ.

Trotzdem gaben am nächsten Morgen alle neune an, fit zu sein, obwohl die Augen einiger Spieler nicht auf eine lange Nachtruhe..., aber das hatten wir ja schon.

Ja, 9 Spieler (A. Kläser, M. Lehmann, T. Heidenreich, J. Schmidt, J. Ziegler, M. Ihl, M. Paulus, P. Thiel, A. Kirsch) für ein Hallenturnier. Dieser Bock geht wohl auf meine Kappe, obwohl ich vorher nicht gedacht hätte, daß das solche Probleme geben würde, denn als wir am gleichen Ort unseren Turniersieg feierten (siehe Bolzwies-Echo 2), war es unser Vorteil, daß wir 8 Leute waren, und ich dachte, der eine Mann mehr würde auch nichts ausmachen, hatte ich gedacht, dachte ich. Denkste! Falsch gedenkt!

Die ganzen Diskussionen vor und während dem Turnier, wie wechseln wir am fairsten, damit auch ja keiner eine Sekunde weniger spielt als ein anderer, wie sorgen wir dafür, daß immer genügend Abwehrspieler auf dem Feld sind, sollen wir auf der Auswechselbank sitzen oder daneben stehen usw. lenkten doch ein ganz klein wenig von anderen Fragen ab wie: Muß ich auf dem Spielfeld laufen? Darf ich einen Ball stoppen? Soll ich den Gegner angreifen? Darf ich ein Tor machen? Und vor allem: Mit wievielen Spielern spielen wir eigentlich?

Doch der Reihe nach: Zunächst war ich ziemlich frustriert, als der erste Gegner nicht kam, denn obwohl wir 2:0 Tore und Punkte bekamen, ich hätte doch lieber ein Spiel gemacht und nicht nur rumgesessen. Aber ich ließ mich belehren, daß wir es ja jetzt viel leichter hätten, weiterzukommen und dann fünf Spiele machen könnten.

Dafür spielten wir dann Stunden später gleich gegen den Topfavoriten unserer Gruppe, gegen real,- Saarbrücken. Da stellte sich heraus, daß unsere Stürmer das Toreschießen, unsere Mittelfeldspieler das Zurückkommen, unsere Abwehrspieler das Angreifen und unser Torwart das Halten verlernt hatten. Nach 4 Minuten lagen wir schon mit 0:2 hinten. Kurz darauf war auf einmal ein Feldspieler zuviel auf dem Platz, und da der Schiedsrichter es schon nicht gemerkt hatte, gingen gleich zwei von uns wieder runter, sodaß wir dann nur noch zu dritt spielten. Diese Szene war bezeichnend für dieses Spiel, nach insgesamt 3 Eigentoren und einem Kontertor verloren wir mit 0:4.

Trotzdem hatten wir nach dieser katastrophalen Vorstellung noch die Chance auf ein Weiterkommen, denn ein Sieg gegen HFC Jägerfreude hätte gereicht. Doch auch in diesem Spiel waren wir schwach und hatten nur eine einzige zwingende Torchance, aber Jens scheiterte am Gebälk. Hinzu kam, daß die Gegner nicht nur hart, sondern geradezu unfair spielten. Ungefähr zwanzigmal wurde einer unserer Spieler umgegrätscht (in zehn Minuten), und bei soviel Freistößen mit zusätzlichem Ballwegschlagen und anderen Zeitspiel-Aktionen war die Netto-Spielzeit nicht so hoch, daß man hätte müde werden können. Als wir dann kurz vor Schluß alles aufmachten, fingen wir uns natürlich noch einen tödlichen Konter und verloren mit 0:1.

Ziemlich frustriert ging es dann sofort nach Hause, der weitere Turnierverlauf interessierte keinen mehr. Und obwohl wir bei unserer Tagesform wohl auch gegen eine fairere Mannschaft das zweite Spiel kaum gewonnen hätten, hoffe ich nur, daß diese Treter (s.o.) gleich ausgeschieden sind.

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