Mit Glück.

Bolzwies-Echo 5/93,   31.12.1993,   Artikel 6 von 8   zurück    weiter    Inhalt

Bericht vom Hallenturnier der Jungen Union Heusweiler am 28.11.93 in Heusweiler. Von Andreas Kläser.

Aus drei voneinander unabhängigen Turnieren am Samstagmittag, Sonntagmorgen und Sonntagmittag konnten wir wählen, und wir hatten uns entschieden, wegen Bundesliga am Samstag und FV08-A-Jugend-Spiel am Sonntagmorgen bei dem letzten der drei mitzumachen. Natürlich landeten wir zuerst aufgrund einer Umleitung bei der falschen Halle, aber Christian Diegler führte uns schließlich doch zum Ziel. Beim Umziehen hatte ich den Eindruck, als würde jeder die Sache zu leicht nehmen, und da Lemmi, der noch nicht spielen konnte, aber zur Unterstützung mitgefahren war, die ganze Zeit mit seinen Sprüchen nervte ("Wääscht du, was ich nitt verstehe?" - "Nää, was dann?" - "Russisch.") fing ich schon an, nach Hause zu wollen.

Aber schon im ersten Spiel gegen die Kieselkicker merkte man, daß es richtig zur Sache ging. Vor allem Ihlee spielte ein paar mal Rambo, was der kleinliche Schiedsrichter natürlich nicht durchgehen ließ. Eine Zeitstrafe erhielt Ihlee zum Glück nicht. Es war ein von beiden Seiten defensiv geführtes Spiel, beide hatten wohl großen Respekt voreinander. Doch so nach 7 Minuten konnte sich Jens auf der linken Abwehrseite den Ball erkämpfen, den Konter einleiten, von halblinks in die Mitte auf den freistehenden Paulus passen, der mit einem flachen Schuß gegen die Laufrichtung des Torwarts ins linke untere Eck das 1:0 erzielte. Das war dann auch der Endstand. Das Auswechseln funktionierte befriedigend bis gut, und so konnte man mit dem ersten Spiel zufrieden sein.

Im zweiten Spiel konnten wir dann schon etwas freier aufspielen. Die Kombinationen liefen gut, aber nur bis zum Strafraum, dann war meistens Endstation. erst nach gut fünf Minuten konnte sich Jens einmal durchsetzen, und dem gegnerischen Torwart blieb keine andere Wahl als ihn zu foulen. Hödde setzte den fälligen Siebenmeter ins linke obere Eck zur Führung. Komischerweise war kurz darauf Unterzahl in der Abwehr angesagt. Das veranlaßte Balou zu einer Grätsche, worauf nicht der Ball ins aus, sondern der Gegner ein wenig unsanft zu Boden ging. Daß der Schiedsrichter darauf zwei Finger in die Luft streckte, bedeutete nicht, daß er etwas zu trinken haben wollte, sondern daß wir 120 Sekunden mit drei Feldspielern weiterspielen mußten. Aber wie das so ist, der Gegner denkt: Jetzt schlagen wir zu, alles läuft nach vorne, der FC Bolzwies kontert, und schon steht es 3:0. Das erste der beiden Tore wäre fast eine Kopie des 1:0 vom ersten Spiel geworden, wieder hatte Jens den Ball über links nach vorne getrieben und nach innen in Richtung Paulus gepaßt, aber ein langes Bein des Gegners war dazwischen, und deshalb steht nicht "Paulus" in der Spalte "Torschütze", sondern "Eigentor".

Auf sein zweites Tor mußte Paulus aber nicht lange warten. Ebenfalls noch in Unterzahl fiel das 3:0 nach flacher Hereingabe von Hödde, diesmal von rechts, und Abstauber Marc.

Mit diesem Ergebnis endete das Spiel, und wir waren schon weiter. Jetzt hätten wir eigentlich das nächste Spiel absichtlich verlieren müssen, um Tabellenzweiter zu werden und auf den vermeintlich schwächeren FC Weiherwald zu treffen. Aber wir sagten uns: Jetzt gibt es nur noch starke Gegner, und um nicht aus dem Rhythmus zu kommen, strengen wir uns an, als ginge es noch um was. Demzufolge waren wir auch ziemlich überlegen und gewannen verdient mit 3:0. Das 1:0 erzielte Hödde mit Beinschuß gegen den Torwart nach Querpaß Paulus, das 2:0 Balou Thiel, nachdem Jens, frei vor dem Torwart die Wahl gehabt hatte, nach links auf Paulus oder nach rechts auf Balou zu passen, und das 3:0 war ein Hödde-Abstauber.

Vor dem Halbfinale gegen den FC Liverpool genehmigte ich mir ein Fläschchen Pils. Obwohl mir davon schon etwas schwindlig wurde (warum, weiß ich auch nicht), war es im Nachhinein genau das richtige, denn so hatte ich beim Siebenmeterschießen wenigstens keine Angst mehr. Damit habe ich auch schon verraten, daß es nach regulärer Spielzeit unentschieden stand, nämlich 0:0. Beide Mannschaften wußten, daß hier die beiden stärksten des Turniers aufeinandertrafen, und so wollte keiner ein Gegentor kassieren. Das Ergebnis entstand zwangsläufig. Nun das Siebenmeterschießen. Bei jeweils fünf Schüssen vier verwandeln, zwei halten, das müßte reichen, hatte ich mir gedacht. Normal fing es an, meistens wurde sicher verwandelt: Jens machte das 1:0, die Gegner glichen aus, dann 2:1 durch Kirsch, dann konnte ich einen halten. Dadurch beflügelt trat ich nun selbst an und traf: 3:1. Dann fiel das 3:2, und Ihlee verschoß. Nach dem 3:3 begann die unglaubliche Serie von zehn verschossenen Siebenmetern in Folge: Paulus, Jens, Kirsch, Ihlee und ich vergaben die unseren fünf. Der insgesamt neunzehnte Strafstoß brachte dann die Vorentscheidung: Paulus erzielte das 4:3. Auf dem gegnerischen Torwart lag nun der Druck. Nach Nichtausnutzen von fünf "Matchbällen" für nun erster Matchball gegen den FC Liverpool. Anlauf, Schuß, drüber. Riesenjubel beim FC Bolzwies, das Finale war erreicht.

Gegner waren die Dorfkicker Wehrden, die wir schon in einem sehr harten Vorrundenspiel mit 3:0 besiegt hatten. Und auch hier konnten wir unsere technische Überlegenheit nutzen. Paulus nach Vorlage Ihlee und Jens nach Alleingang (vorher: Hödde-Befreiungsschlag) sorgten für das 2:0. Dem zwischenzeitlichen 2:1 folgte das 3:1 durch Kirsch, ebenfalls nach Alleingang und im Fallen erzielt. Mit dem Schlußpfiff dribbelte sich noch Ihlee in den Strafraum und sorgte für den 4:1-Endstand.

Belohnt wurde unsere gute Leistung mit einem Pokal, einer Flasche Sekt, und einem Gutschein über 30 Liter Bier. Die Sylvester-Party war gesichert.

Bolzwies-Echo 5/93,   31.12.1993,   Artikel 6 von 8   zurück    weiter    Inhalt