Heiß

Bolzwies-Echo 2/95,   7.7.1995,   Artikel 8 von 12   zurück    weiter    Inhalt

Bericht vom Turnier des Flic-Flac-Teams Wustweiler am 1.7.95 in Humes. Von Andreas Kläser

Ganz so genervt wir vor dem Turnier in Überherrn war ich nicht, aber es war dennoch besorgniserregend, wie die Absagen für dieses Wochenende sich häuften. Schließlich bekam ich mit Mühe und Not sieben Mann für dieses Kleinfeldturnier zusammen, die da hießen: Arno, Flemming, Psycho, Fronk, Ihléé, Lemmi und Christoph Schwartz. Letzterer konnte leihweise von den Eisbären verpflichtet werden, die sich eine Zeitlang am Auflösen zu befinden schienen. Jedenfalls hatte Spielertrainer Martin Backes schon das Handtuch geworfen, ehe er sich mit Jörg Ziegler wieder versöhnt hatte. Ach ja - letzterer half heute ebenfalls bei uns aus. Wie Heiner erschien Tucker aber erst zum dritten Spiel.

Das Turnier beginnen mußten wir ohne Auswechselspieler. Daß dies bei den schon morgens tropischen Temperaturen ein Problem werden könnte, wußten wir.

Deshalb war unsere erste Aktion nach dem Umziehen, uns einen Platz im Schatten zu suchen. Als wir den gefunden hatten, warteten wir auf unseren ersten Gegner, der laut Spielplan BW 95 heißen sollte. Das war aber wohl ein Druckfehler, denn letztendlich ging es dann gegen den allseits bekannten FC Breitfeld, der aber leider ohne Abwehras Roman "Thekla" Netzer angetreten war. Mit Oliver Steinel, Oliver Sommer und Michael Schirra fehlten drei weitere gute Bekannte. Dafür wirkte Peter Both von den Freizeit-Kickern mit, ein Spieler, der es bis jetzt in jedem Spiel geschafft hatte, ein böses Foul zu begehen. Der letzte Leidtragende war Michael Scherer (Scherrer) im Spiel am 29.5. gewesen, der bei jener Aktion einen Rippenbruch davongetragen hatte. Heute erwischte es wieder mal Ihléé. Ich weiß wirklich nicht, ob das bei Peter Both Absicht ist, oder ob er einfach zu tolpatschig ist, jedenfalls war das schon das vierte Mal im vierten Spiel, daß er - immer auf die gleiche Weise: von vorne mit der Beinschere - den armen Ihléé umgesenst hatte. Das war etwa in der fünften Minute. Aber bis auf ein "Immer dasselbe mit dem!" blieb Ihléé beherrscht, legte sich den Ball zum Freistoß zurecht und zirkelte ihn vors Tor, genau auf den Kopf von Christoph Schwartz, und der lenkte den Ball zum 1:0 links oben ins Eck. Zuvor hatten einmal Arno und einmal Flemming, der wie gegen Fuhrpark hervorragend Libero spielte, in höchster Not retten müssen, und auch danach war der FC Breitfeld stets bemüht, ein Tor zu erzielen. Zwangsläufig ergaben sich für uns dadurch Konterchancen, die aber teils fahrlässig vergeben wurden, teils vom Flic-Flac-Torhüter, der leihweise beim Breitfeld spielte, entschärft wurden. Es blieb dann beim 1:0, ein gelungener Auftakt.

Als nächstes spielten wir gegen die Chaos-Kicker. Die spielten eigentlich gar nicht so chaotisch, begannen sehr gefällig, wurden aber doch letztendlich von uns auskombiniert. Überhaupt waren an diesem Tag viele unserer Tore entweder schöne, schachbrettartige Kombinationskonter oder entsprangen einem ebenso schachbrettartigen Kombinations-Powerplay. Was da an Flachpaßspiel abging, ließe Leuten wie Volker Fincke oder mir das Herz ein ums andere Mal höher schlagen. Großen Anteil daran hatte Christoph Schwartz, der sicher auch bei uns sofort zu einem Leistungsträger werden könnte, wenn er sich nicht schon an den VfB Heusweiler und die Eisbären gebunden hätte, und: Wenn er öfter auf die Bolzwies kommen würde. Die Tore fielen wie folgt: Zuerst erkämpfte sich Christoph Schwartz den Ball von einem Gegenspieler, legte quer zu Lemmi, und der tanzte damit in bester Okocha-Manier nach links und rechts, bis die Lücke frei war und schob lässig zum 1:0 ein. Das 2:0 gelang Flemming nach Steilpaß von Christoph Schwartz, und das 3:0 schoß die Eisbären-Leihgabe nach Doppelpaß mit Lemmi selbst.

Wir waren also schon weiter und standen nun im letzten Spiel gegen die Betze-Bummler vor dem Zwiespalt: Entweder unsere Kräfte schonen oder mit einem Sieg dem FC Breitfeld zum Einzug in die Zwischenrunde helfen. Nach dem 0:0 in einem zerfahrenen Spiel war schließlich beiden gedient: Wir waren Gruppenerster, und das Breitfeld qualifizierte sich aus eigener Kraft als bester Gruppendritter für die Zwischenrunde.

Dort ging es dann gegen die Saar-Bazis, die im ersten Spiel schon mit 1:0 gegen die Alten Kameraden verloren hatten und nun unbedingt gewinnen mußten. Aber das gelang ihnen natürlich nicht. Beim 1:0 spielte Christoph Schwartz steil auf Ihléé, und dessen strammen Schuß ließ der gegnerische Torwart unter sich hindurch ins Tor gleiten. Die Entscheidung fiel kurz darauf: Lemmi auf Christoph Schwartz, und der zum 2:0-Endstand ins Tor.

Somit waren wir schon fürs Viertelfinale qualifiziert, egal wie wir gegen die Alten Kameraden spielten. Die galten mittlerweile als Favorit für das Turnier, aber nachdem sie sich so fünf Minuten erfolglos ausgetobt hatten, schlugen wir zu. Zunächst wurde Flemming im Strafraum gefoult, aber keiner wollte den Strafstoß schießen. Schließlich erklärte sich Ihléé doch dazu bereit, aber der Torwart hielt. Die Alten Kameraden hätten gewarnt sein müssen, aber entweder waren sie es nicht, oder sie konnten es wirklich nicht besser. Jedenfalls siegten wir mit 2:0, beim ersten Tor legte Flemming absichtlich für Lemmi auf, beim zweiten Treffer schoß Flemming zuerst an den Pfosten, ehe Lemmi den Abpraller versenkte.

Wir standen also im Viertelfinale, hatten aber plötzlich nur noch sechs Mann: Tucker hatte sich schon im ersten Spiel verletzt, und Lemmi mußte arbeiten gehen, hatte aber kein Auto da, weshalb Oliver Götze ihn heimfuhr. Zum Glück war letzterer gerade pünktlich zum Anpfiff gegen die Altbierkicker wieder da, und so konnten wir doch zu siebt spielen. Es war ein ganz typisches Spiel: Die anderen begannen offensiv, wir standen sicher, taten dann mehr und mehr nach vorne, schossen das 1:0, und dann lief es. In diesem Fall war es Flemming, der einen Arno-Abwurf an der Mittellinie annahm, alleine auf und davon ging und links unten einschoß. Beim 2:0 setzte sich Flemming rechts durch, hätte es alleine versuchen können, legte aber für Ihléé auf, und der konnte seinen zweiten Treffer verbuchen. In einer absoult spiegelverkehrten Situation gelang Flemming nach Ihl-Vorlage das 3:0. Den meisten Jubel verursachte aber der vierte Treffer: Oliver Götze schickte mit einem Steilpaß Michael Heißner auf die Reise in die entblößte Abwehr der Altbierkicker, und der hämmerte die Kugel zum 4:0 in den Winkel. Heiners erstes Tor für die Bolzwies!

Kurz vor Schluß kassierten wir noch den ersten Gegentreffer des Turniers, der aber nur noch statistischen Wert hatte.

Mittlerweile waren wir alle stehend k.o. Bei Temperaturen von ca. 45 Grad in der Sonne und eindeutig zu wenig Sprudel im Gepäck wären wir arm geworden, wenn wir unseren Durst hätten mit am Bierstand gekauften Getränken vollständig stillen wollen. Deshalb lief es auch nicht mehr so gut im Halbfinale. Es gab ein 0:0 gegen das TVD Dream Team. Beim folgenden Siebenmeterschießen, das nicht über fünf, sondern nur über drei Runden ging, traf Christoph Schwartz, Ihléé verschoß, und Paulus brauchte gar nicht erst anzutreten, weil die Gegner schon dreimal verwandelt hatten.

Im Spiel um Platz drei mußte dann Frank Schmidt passen, er hatte eine "Staublunge", bekam nicht mehr so richtig Luft, und Tucker spielte trotz seiner Zerrung wieder mit. Was den Staub betrifft, so war das wirklich extrem: Es gab Situationen vor dem gegnerischen Tor, da habe ich vor lauter Staub den Ball nicht mehr gesehen. Nicht wegen des Staubes, aber wegen der Hitze und wegen Lemmis Fehlen in der entscheidenden Phase verloren wir dann auch das letzte Spiel (mit 0:1) und mußten uns am Ende mit einem vierten Platz begnügen. Es blieben uns eine Urkunde, ein Pokal, ein Kasten Bier, eine Runde Colabier - gestiftet von Oliver Götze's Vater (Vielen Dank!) und die Gewißheit, über weite Strecken die spielerisch stärkste Mannschaft dieses Turniers gewesen zu sein.

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