Bolzwies-Echo 2/96, 1.6.1996, Artikel 5 von 12 zurück weiter Inhalt
Bericht über das Hallenturnier des SSC Azzurri Bous am 6.4.96 in Bous. Von Andreas Kläser.
Mit so vielen Leuten waren wir noch nie zu einem Turnier gefahren. Das lag aber nicht daran, daß wir jetzt einen neuen Fanclub haben, oder daß wir tausend Auswechselspieler mitnehmen wollten, sondern an der Tatsache, daß wir zum ersten Mal seit November 1991 wieder zwei Mannschaften für ein Turnier stellten.
Die erste - bis auf Balou, der diesmal eine Verletzung an der Hüfte zu beklagen hatte - in Stammbesetzung; das Wort "Bestbesetzung" möchte ich hier vermeiden, denn es gibt ja mittlerweile einen unter uns, der sicherlich zur Bestbesetzung gehören würde, in der Stammbesetzung aber aus diversen Gründen nicht mehr auftaucht.
Nun hing es also an Arno, Pauli, Lemmi, Schdolle, Fronk, Ihléé und Heiner, die erste, und an Ewald, Prof, Oli, Matz, Tucker, Scherrer und Thorsten Ihl, die zweite Mannschaft zum Erfolg zu führen.
Umweltbewußt wie wir nun einmal sind, legten wir die 17 km nach Bous mit 15 Mann in 9 Autos zurück, aber jedenfalls hatten wir damit den Parkplatz für uns alleine, und die Gegner mußten weiter außerhalb parken. Gewiß ein nicht zu unterschätzender konditioneller Vorteil für uns.
Im Vorfeld des Turniers waren Stimmen laut geworden, die Veranstalter hätten bei der Auslosung gemauschelt, denn wir schienen mal wieder die stärkste Gruppe erwischt zu haben. Einige wollten sogar, daß die erste Mannschaft unter Bolzwies II und die zweite unter Bolzwies I antreten solle, aber das wäre einem Schwächeeingeständnis gleichgekommen. Zweitens wollten wir ja nicht, daß die zweite Mannschaft nach zwei Spielen schon die Heimreise antreten konnte, und drittens: Wer das Turnier gewinnen will, muß jeden schlagen.
Also ließen wir es bei der vorgegebenen Konstellation und traten zum ersten Spiel an - aber nicht gegen den FC Outlands, wie auf dem Spielplan vermerkt, denn die waren gar nicht angetreten, sondern gegen die KJG Griesborn, und hier gewannen wir nach einem schrecklich anzusehenden Spiel mit 2:0.
Kurz zuvor war unsere zweite schon im Einsatz gewesen, hatte aber mit 1:2 verloren. Gründe dafür waren sicherlich die beiden frühen, saudummen Gegentore, die nicht 100%ige Chancenauswertung und die Tatsache, daß zu dieser Zeit noch kein Auswechselspieler zur Verfügung stand. Tucker war nämlich erst ab 12 Uhr - nach seiner Arbeit also - verfügbar, und Thorsten Ihl, - ja, warum spielte der eigentlich nicht? Er war zwar nicht eingeplant, aber er war da (als moralische Unterstützung), und der Coach hätte ruhig auf die Idee kommen können, daß ein - wenn auch noch recht junger - Auswechselspieler besser ist als gar keiner. Wer war eigentlich der Coach der zweiten Mannschaft?
Im zweiten Spiel spielte Thorsten Ihl dann mit, und sein Einsatz machte sich voll bezahlt. Schließlich gewann die zweite mit 2:0 gegen Wagwiesenthal und hatte damit sogar noch Chancen auf den Gruppensieg, doch das ausstehende Spiel dieser Gruppe endete nicht wie gewünscht.
So kam es wie es kommen mußte: Die erste besiegte die "Mokscher" mit 2:1 - eine Mannschaft mit zahlreichen aktiven Spielern, u.a. von 08 Püttlingen, die uns eigentlich 10:0 schlagen wollten, sich aber nach der Zwischenrunde mit 1 Sieg, 3 Unentschieden und 1 Niederlage aus dem Turnier verabschiedeten (Ooooh, schade) - und das erste Spiel der Zwischenrunde hieß Bolzwies I gegen Bolzwies II.
Wir gingen früh in Führung, hatten auch Chancen zum 2:0, doch ebensogut hätte auch die zweite den Ausgleich schießen können. Am Ende stand mein Wunschergebnis, ein 1:0, denn immer noch hoffte ich, daß beide Mannschaften weiterkommen würden.
Und es sah zunächst auch ganz danach aus. Die erste erkämpfte noch zwei Siege gegen die Volleyballer (2:0) und die KJG Ensdorf (3:2), und die zweite gewann nach einer kämpferischen Glanzleistung 1:0 gegen Ensdorf. Im letzten Spiel brauchte die zweite dann unbedingt einen Sieg gegen die Volleyballer, doch diese erwiesen sich im Endeffekt doch als zu stark. Das Spiel endete 1:2, doch zu schämen braucht sich keiner - sei es Ewald als großer Rückhalt, Prof und Ihl als Abräumer in der Abwehr, Oli als Kilometer-man, Tucker als Wühler im Mittelfeld, Matz als cooler Spielmacher oder Scherrer als gnadenloser Vollstrecker. Hut ab vor diesem Team.
Nun waren also noch 4 Mannschaften da, die Bolzwies I, die Volleyballer, die Mannschaft Young Works und der Hundeverein. Letzterer war unser Gegner im Halbfinale, und wir gewannen knapp, aber verdient mit 1:0.
Nun hieß es vor dem Finale um 30 oder 50 Liter Bier für mich zunächst einmal 1 Bier oder kein Bier trinken. Ich entschied mich für den guten Tropfen, bezahlte diese Entscheidung jedoch mit einem Beinschuß zum 0:1. Glücklicherweise schaffte Ihléé noch den Ausgleich, und im Siebenmeterschießen ist es durchaus von Vorteil, wenn man als Torwart ein Bier getrunken hat. Dann hat man nämlich keine Angst mehr. Klar, daß wir dann mit 3:2 gewannen und ein 50-l-Faß Bier mit nach Hause nehmen durften.
Fazit für die erste Mannschaft: Keine Meisterleistung, aber dennoch clever und solide gespielt. Höhepunkt war sicherlich das 2:1 gegen die Mokscher, die anderen Mannschaften waren doch weitaus schwächer. In der Einzelkritik fiel auf, daß Arno sich im Fußballtor einfach wohlfühlt wie der Fisch im Wasser, daß Fronk hinten mit seiner neuen Waffe, den Quietschegrätschen, bald zum neuen Leitwolf der Bolzwies-Abwehr werden könnte, daß Heiner ebenso konsequent Feuerwehrmann spielen kann, daß Ihléé sein Formtief von vor einem Jahr überwunden zu haben scheint, daß Schdolle und Lemmi es hervorragend verstehen, Paulus mit Vorlagen zu füttern, die dieser mit seinen gewohnten Torjägerqualitäten auch zu nutzen weiß.
Das Clubheim war an diesem Abend überdurchschnittlich gut besucht, die Bierkästen sind alle etwas leichter geworden, die Chipsvorräte etwas kleiner, und der netten Angestellten von Pizza et Flamme merkte man am Telefon die Freude über unsere Großbestellung an.